Samstag, 18. Februar 2012

Laut knirscht der Schnee

Jetzt, 85 Tage nach der Erstanpassung, erlebe ich nun für mich Erstaunliches! Ich konnte nun inzwischen die Lautstärke des CI deutlich erhöhen, ohne dass es mir zu unangenehm wird. Somit höre ich nun im hochfrequenten Tonbereich für mich völlig neue Dinge, die ich niemals zuvor hörte.

Einige Beispiele kann ich hier nun erzählen. ;-)

Vorgestern war der Schnee draußen schon leicht angetaut und wieder gefroren. Beobachtete nun, wie ein Kind spielt im Schnee mit einem kleinen Handrechen und streicht damit den Schnee zur Seite: hörte dabei ein sehr lautes, fast unangenehmes, Knirschen des Schnee und Eises! Unglaublich! Wir haben uns dabei unterhalten und hatte Probleme, etwas zu verstehen, weil ich das Knirschen des Schnees etwa als so laut wie die Stimmen meiner Gesprächspartner empfand!

Sehr laut ist nun auch das zischende Kratzen von Hundekrallen auf Laminat oder Holzparkett! Oder, wenn der Hund mit seinem Schwanz  wedelt - und dabei leicht die Luft über und auf dem Boden streicht - klingt das ähnlich wie ein Besen, nur in der Tonlage viel höher!

Das ist alles noch sehr im Fluss: jeden Tag ändert sich was und das Hören ist immer noch sehr verzerrt! Im Stimmbereich sind die Spitzen nun etwa so laut wie rechts am HG-Ohr. Nun ist aber erkennbar, dass hier noch einige "Lücken" sind, vor allem kommen Vokale und Umlaute noch sehr undeutlich an und die Dynamik der Stimmen ist auch anders und auch größer, so dass einiges verschluckt wird, weil unterhalb der Hörschwelle. Da fehlt noch einiges!

Morgens muss ich es jetzt etwas langsamer angehen lassen, da ich ja in der Nacht den Signalprozessor ablege und dann, wenn ich am Morgen nach Stunden totaler Stille den Signalprozessor und Spule anlege, erst mal schier erschlagen bin von der Geräuschkulisse! Ich brauche dann erst mal einige Minuten Gewöhnung...

Zum Restgehör, das werde ich immer wieder gefragt, nun eine Anmerkung: ;-)

Beim Friseur lege ich HG und CI beides ab - mir tut ja immer der/die FriseurIn leid - dass somit Smalltalk beim Haareschneiden kaum möglich ist... Nun, auch diesmal kürzte man die Haare mit dem Haarschneider: das Vibrieren des Rasierers empfand ich deutlich über die Knochenleitung rechts am CI-Ohr ebenso laut und gleich klingend wie links auf dem HG-Ohr! D.h. prinzipiell müsste am CI-Ohr noch das Restgehör etwa wie vor der OP erhalten sein. Seit der OP kann ich aber ohne CI rechts normal über den Schall gar nichts hören. Vermute nun sehr stark, dass auf der Strecke zwischen Trommelfell, Gehörknöchelchenkette und Ovales Fenster etwas blockiert ist, verklebt ist, so dass keine Geräusche übertragen werden können. Dies passiert manchmal z.B. auch bei Mittelohrentzündungen mit Vereiterungen hinter dem Trommelfell! Ich hatte ja am 7. Tag nach der OP Schmerzen im Mittelohrbereich mit Blutstau, der sich bis zum 10. Tag dann (anscheinend weitgehend) abgebaut hat. Zu sehen ist auch nichts mehr Auffälliges, wenn die Ärztin ins Ohr schaut. - Nur, dass das richtig verstanden wird: mit dem Restgehör hatte ich vor der OP schon kaum etwas verstanden - d.h., es ist also für mich nun nicht weiter schlimm - höre dafür über das CI immer besser und vielleicht löst sich das "Problem" im Mittelohr irgendwann wieder. Das Restgehör im Bassbereich hätte noch etwas Vorteile bei der Orientierung, wenn ich ab und zu ohne CI und HG rumlaufe, z.B. in der Sauna.

Montag, 13. Februar 2012

Tag 80 nach der Erstanpassung

In den letzten Tagen hat sich einiges "über Nacht", d.h. in einem neuen Schub, gewandelt. Gab's im Oberstübchen ein "Update"!?

Das Ziepen wird weniger, dafür ist das entsprechende Geräusch "nur" unangenehm laut. Deutlich mehr Geräusche kann ich nun hören und erkennen: z.B. extrem laut ist das Rascheln der Folienverpackungen an der Supermarktkasse beim Einscannen durch die Kassiererin auf einer Entfernung von 10m! Wow!!! Dann höre ich das Aufreißen der Folie einer Spültablette für die Spülmaschine auf einer Entfernung von 5m als ein lautes Zischen! Das Rauschen des Wasserstrahls am Wasserhahn hat sich ebenfalls deutlich gewandelt, ist nun lauter und mit ebenfalls deutlich mehr Zischen im Spektrum - klingt nun eher unangenehm...

Insgesamt sind hochfrequente Töne immer noch sehr dominant. Stimmen sind dabei ein klein wenig deutlicher, lauter geworden - reicht hier noch nicht zum freien Verstehen ;).

Es braucht eben sehr viel Geduld! Man kann es nicht oft genug wiederholen! In Trippelschritten und mit Umwegen geht es vorwärts. Noch ist es ein sehr verzerrtes Hören!

Stelle auch bewußt nun das HG links eher leiser ein, um rechts das Hören mit dem CI und in der Summation mehr zu trainieren. Vor der letzten Anpassung wollte ich immer links das HG lauter stellen, weil ich sonst ein Ungleichgewicht im Hören rechts/links empfand. Auch das hat sich erst mal gegeben.

Dienstag, 7. Februar 2012

"Schalldämpfer" für Tastaturen

Thanko Lärmschutz-Tastaturabdeckung
Wie skurril die Wirklichkeit sein kann! Besser als jede Comedy-Show!

Wie ich schon erzählte, sind hochfrequente Geräusche, die ich vor der Anpassung des CI kaum bzw. nie hörte, jetzt erst mal für mich eher sehr unangenehm laut. - Dieser Zustand wird mich bis zur Gewöhnung noch einige Monate begleiten! - Nun, besonders unangenehm laut ziepend sind hier gerade manche Computertastaturen der Kollegen im Büro! So suchte ich spaßeshalber nach Schalldämpfern für Tastaturen! Und tatsächlich, was es alles gibt! Hier bei neuerdings.com fand ich entsprechendes. Ich lach' mich weg!

Auch Normalhörende scheint die Klapperei oft zu nerven!

Auch der Werbetext ist sehr amüsant: "Thankos schalldämpfende Tastaturabdeckung dient als Lärmschutz gegen laut klappernde Tastaturen und schützt die Hände vor Zugluft. Die Lärmschutzhaube für Klappertastaturen ist mal keine High-Tech-Lösung, sondern eine ganz schlichte analoge Idee, um die Nerven der Bürokollegen zu schonen. Das Problem ist ein alltägliches: Lange Fingernägel oder ein hackender Anschlag von Kollegen, die das Maschinenschreiben noch auf der guten alten mechanischen Adler oder Torpedo gelernt haben, treiben den Lärmpegel im Büro in die Höhe und die Kollegen zur Verzweiflung...".

Sonntag, 5. Februar 2012

Tag 72 nach der Erstanpassung

Jetzt, etwa 10 Wochen nach der Erstanpassung, kann ich euch ein neues Audiogramm vom 02.02.2012 zeigen, es zeigt gegenüber der letzten Hörprüfung kleine Fortschritte! Auf die hohen Frequenzen über 2 kHz reagiere ich immer noch sehr empfindlich mit Ziepen, morgens mehr als abends, wie ein "Jojo", wie ich schon sagte. ;-)

Das Ziel muß es sein, langsam die Hörschwelle mindestens auf etwa unter 20 dBHL zu bekommen!

Bei der Anpassung haben wir die Kanäle wieder neu abgestimmt, der 9. Kanal ist vorerst abgestellt, da ich hier momentan keine Stimulation ertrage - ist zu "laut", ziept sofort. Stimmen sind nun ein winzig kleines bisschen lauter und deutlicher. Beim Sprachverständlichkeitstest mit Zahlen verstehe ich nun bei 80 dB etwa 40% - bei 65 dB sind es allerdings noch 0%.

Es ist noch ein weiter Weg!
(Vorlage von Med-El) Ergänzt um meine Hörkurve auf dem CI-Ohr (grün) nach der Anpassung vom 02.02.2012.