Heute bekam ich für 4 Wochen nach Angebot der Klinik den neuen Med-El Sonnet zum Test für beide CI's. Im folgenden beschreibe ich meinen persönlichen Eindruck dazu.
Oben: Opus2 XS, unten: Sonnet |
Überträgt man das gewohnte Programm 1:1 vom Opus2 zum Sonnet, klingt es auf dem Sonnet als omnidirektionales Grundprogramm deutlich tiefer - d.h. sehr, sehr tief (Programm 1)! Der Bass ist zu dominant. Bei Umgebungsgeräuschen deckt der Bass hier in diesem Programm eher alle Stimmen zu. Gut ist es zum Musikhören über Kopfhörer oder in ruhiger Umgebung.
Davon abgeleitet gibt es nun ein direktionales Programm 2, wo die Mikrofone nach vorne fokussiert sind. Hier sind die Umgebungsgeräusche sehr gedämpft. Das gleicht vom Klang her noch am ehesten dem vom Opus2, der Bass ist dabei abgesenkt. Muss das im Störlärm allerdings noch ausführlich testen...
Das adaptive Programm 3 passt sich je nach Umgebungsgeräuschen an, d.h. es schaltet sich je nach Bedarf zw. omnidirektionalem und direktionalem Verhalten um, ebenso werden hier die Frequenzen je nach leiser oder lauter Umgebung entsprechend angehoben oder abgesenkt.
Der Effekt ist insgesamt, dass der Bass gegenüber Programm 1 abgesenkt und die Höhen eher auf die Spitze getrieben werden! Das kann bei bestimmten Geräuschen etc. unangenehm werden, ggf. auch unerwünschte Reizungen auslösen. D.h. auf Dauer muss man hier den Hochton eher mehr begrenzen als beim Opus2.
Der Größenvergleich: unten: Sonnet, darauf: Opus2 XS |
Die Regelung / Automatik hebt merklich die Lautstärke an, wenn eine Stimme hinzukommt, anfängt zu sprechen. Dies wird ein Grund sein, dass der Hochton schneller unangenehm wird, d.h. man sollte beim Sonnet über die Fernbedienung die Grundlautstärke eher zurücknehmen als es beim Opus2 notwendig ist. - Eventuell lässt es sich auch über eine etwas höhere Kompression, wohl Änderung des Maplaw-Wertes, ändern: ich beobachte nämlich, dass entfernte Sprecher in grosser Runde eher etwas zu leise sind während nebenan sitzende eher fast unangenehm laut werden - anders als beim Opus2.
Manchmal schaltet die Automatik plötzlich um, schwankt die Lautstärke extrem (Verkehr, vorbeifahrende Autos oder Türschlagen). Das ist für mich eher sehr störend und muss für mich so optimiert werden, dass Regelungen deutlich langsamer erfolgen bzw. die Grundlautstärke konstant bleibt!
Eher negativ bei dieser ersten Einstellung ist ebenso, dass "Fahrtwind" beim Laufen oder Wind auf der Straße zu deutlich hörbar sind wegen des zu dominanten Bass. Man hört dann ein "Brummen". Zweiter Effekt ist, dass der Sonnet dann alles andere "abdämpfen" kann, die Lautstärke runterfährt, solange der Wind bläst oder man läuft. - Dafür findet sich sicher noch eine Lösung, das zu optimieren... offensichtlich, so denke ich, ist die Windunterdrückung abgeschaltet.
Insgesamt scheint mir, dass das Potenzial einer deutlichen Verbesserung gegenüber der alten Generation des Opus2 vorhanden ist. Die beschriebenen Probleme des zu dominanten Bass, der extremen Höhen und des "Fahrtwinds" lassen sich sicher bei nächsten Anpassungen beheben.
Nachtrag vom 26.04.2015: Nach Tagen mit Test des adaptiven Programms 3: es bestätigt sich der erste Eindruck: die Stimmen werden angehoben in der Lautstärke, "gespreizt", sind dynamischer u. tendenziell deutlicher als beim Opus2. Funktioniert super bei Gesprächen z.B. in grösseren Gruppen und Grüppchen mit Stimmen von überallher, allen Seiten. Allgemein sind die Klangbilder etwas feiner, differenzierter. Auch bestätigt sich: es kann andererseits bei "plötzlichen" Geräuschen wie z:B. vorbeifahrenden Autos auf der Straße oder Türeschlagen passieren, dass die Lautstärke plötzlich massiv runtergeregelt wird und alles sich sehr gedämpft, dumpf anhört, beispielsweise hört man dann beim Fahren den Abstandwarner nicht und nicht die Autos u. Signale - sehr gefährlich im Straßenverkehr (!) - und das stört, nervt sehr, muss m.E. so umprogrammiert werden, dass die Regelung nur sehr langsam oder besser gar nicht merklich erfolgen darf bei solchen Geräuschen. Bei Stimmen wiederum muss die Optimierung wie oben beschrieben erfolgen.
Hmmm, insofern bin ich wirklich froh, auch aufgrund ähnlicher Erfahrungen mit Hörgeräten früher, dass ich nicht Cochlear (Stichwort: SmartSound) für meine CI-Versorgung gewählt habe, bin echt kein Freund exzessiver Filter mit womöglich wilden Wechseln zu deutlich unterschiedlich klingenden Programmen und automatischer Anpassungen, weil der Algorithmus sich nicht entscheiden kann in einer Situation... Die Grenzen solcher Algorithmen sind einfach zu schnell erreicht und treffen zu oft falsche Entscheidungen. Damit sowas sicher funktioniert, bräuchte es eine direkte Ankopplung und Rückkopplung zum Hörzentrum.
Beim Sonnet ist es so, die Vorteile liegen klar auf der Hand, ist damit aber auch komplexer! Es muss noch mehr Aufwand getrieben werden, den Sonnet optimal einzustellen als es beim Opus2 schon der Fall ist. und die potenziellen Nachteile abzustellen.
Meine Opus2 sind nun optimal eingestellt, es kann aber nicht einfach das Programm unverändert übertragen werden, weil wie schon angemerkt, der Bass viel zu dominant ist auf dem Sonnnet, warum auch immer! Das omnidirektionale Grundprogramm klingt eher brummig mit wenig Höhen. Müsste gleich entsprechend korrigiert werden, damit es wie auf dem Opus2 klingt. Um das aber zu überprüfen, muss man aber auch raus auf die Straße, in die Stadt. Hier liegen die Probleme... im Labor merkt man das noch nicht so... Oder vielleicht Kopfhörer u. Smartphone mitnehmen und Vergleich der Musikstücke alt und neu... damit es im Grundprogramm so klingt auf dem Sonnet wie auch beim Opus2. Dann sollten die Vorteile des Sonnet auf den Programmen 2 und 3 noch besser zutage treten. Wenn das mit dem Bass korrigiert wird, sollte sich auch das Problem mit "Wind" von selbst erledigen. Und ja, bei Musik ist anzumerken, einiges klingt anders und tatsächlich verstehe ich da einiges noch leichter, d.h. gut, wie z.B. bei Jennifer Rostock (https://www.youtube.com/watch?v=rAzrKq8Sp3o ;) ), sie singt ja unheimlich schnell...
Nachtrag vom 09.05.2015: das erste Fazit.
Insgesamt scheint mir, dass das Potenzial einer deutlichen Verbesserung gegenüber der alten Generation des Opus2 vorhanden ist. Die beschriebenen Probleme des zu dominanten Bass, der extremen Höhen und des "Fahrtwinds" lassen sich sicher bei nächsten Anpassungen beheben.
Nachtrag vom 26.04.2015: Nach Tagen mit Test des adaptiven Programms 3: es bestätigt sich der erste Eindruck: die Stimmen werden angehoben in der Lautstärke, "gespreizt", sind dynamischer u. tendenziell deutlicher als beim Opus2. Funktioniert super bei Gesprächen z.B. in grösseren Gruppen und Grüppchen mit Stimmen von überallher, allen Seiten. Allgemein sind die Klangbilder etwas feiner, differenzierter. Auch bestätigt sich: es kann andererseits bei "plötzlichen" Geräuschen wie z:B. vorbeifahrenden Autos auf der Straße oder Türeschlagen passieren, dass die Lautstärke plötzlich massiv runtergeregelt wird und alles sich sehr gedämpft, dumpf anhört, beispielsweise hört man dann beim Fahren den Abstandwarner nicht und nicht die Autos u. Signale - sehr gefährlich im Straßenverkehr (!) - und das stört, nervt sehr, muss m.E. so umprogrammiert werden, dass die Regelung nur sehr langsam oder besser gar nicht merklich erfolgen darf bei solchen Geräuschen. Bei Stimmen wiederum muss die Optimierung wie oben beschrieben erfolgen.
Hmmm, insofern bin ich wirklich froh, auch aufgrund ähnlicher Erfahrungen mit Hörgeräten früher, dass ich nicht Cochlear (Stichwort: SmartSound) für meine CI-Versorgung gewählt habe, bin echt kein Freund exzessiver Filter mit womöglich wilden Wechseln zu deutlich unterschiedlich klingenden Programmen und automatischer Anpassungen, weil der Algorithmus sich nicht entscheiden kann in einer Situation... Die Grenzen solcher Algorithmen sind einfach zu schnell erreicht und treffen zu oft falsche Entscheidungen. Damit sowas sicher funktioniert, bräuchte es eine direkte Ankopplung und Rückkopplung zum Hörzentrum.
Beim Sonnet ist es so, die Vorteile liegen klar auf der Hand, ist damit aber auch komplexer! Es muss noch mehr Aufwand getrieben werden, den Sonnet optimal einzustellen als es beim Opus2 schon der Fall ist. und die potenziellen Nachteile abzustellen.
Meine Opus2 sind nun optimal eingestellt, es kann aber nicht einfach das Programm unverändert übertragen werden, weil wie schon angemerkt, der Bass viel zu dominant ist auf dem Sonnnet, warum auch immer! Das omnidirektionale Grundprogramm klingt eher brummig mit wenig Höhen. Müsste gleich entsprechend korrigiert werden, damit es wie auf dem Opus2 klingt. Um das aber zu überprüfen, muss man aber auch raus auf die Straße, in die Stadt. Hier liegen die Probleme... im Labor merkt man das noch nicht so... Oder vielleicht Kopfhörer u. Smartphone mitnehmen und Vergleich der Musikstücke alt und neu... damit es im Grundprogramm so klingt auf dem Sonnet wie auch beim Opus2. Dann sollten die Vorteile des Sonnet auf den Programmen 2 und 3 noch besser zutage treten. Wenn das mit dem Bass korrigiert wird, sollte sich auch das Problem mit "Wind" von selbst erledigen. Und ja, bei Musik ist anzumerken, einiges klingt anders und tatsächlich verstehe ich da einiges noch leichter, d.h. gut, wie z.B. bei Jennifer Rostock (https://www.youtube.com/watch?v=rAzrKq8Sp3o ;) ), sie singt ja unheimlich schnell...
Nachtrag vom 09.05.2015: das erste Fazit.