Donnerstag, 23. April 2015

Erster Eindruck zum neuen Med-El Sonnet

Heute bekam ich für 4 Wochen nach Angebot der Klinik den neuen Med-El Sonnet zum Test für beide CI's. Im folgenden beschreibe ich meinen persönlichen Eindruck dazu.

Oben: Opus2 XS, unten: Sonnet
Der neue Prozessor ist im Vergleich zum Opus2 XS gleich breit, optisch schlanker in der Höhe, dabei etwas abgerundet und 4 Millimeter länger. Er enthält ebenso auch 2 Batterien. Der Sonnet sitzt in etwa genauso gut wie der Opus2 XS und besser als Opus2 mit 3er-Batteriefach, da er besser anliegt am Kopf. Wobei ich CI-Halterungen ("Ohrpassstücke" als Ring, wobei der Gehörgang freibleibt) benutze für den sicheren Halt der Prozessoren. Das Kabel zur Spule ist nun eher zu lang! Es dürfte gerne etwa 2 cm kürzer sein. Ein solches, noch kürzeres Kabel soll in Arbeit und bald verfügbar sein.

Überträgt man das gewohnte Programm 1:1 vom Opus2 zum Sonnet, klingt es auf dem Sonnet als omnidirektionales Grundprogramm deutlich tiefer - d.h. sehr, sehr tief (Programm 1)! Der Bass ist zu dominant. Bei Umgebungsgeräuschen deckt der Bass hier in diesem Programm eher alle Stimmen zu. Gut ist es zum Musikhören über Kopfhörer oder in ruhiger Umgebung.

Davon abgeleitet gibt es nun ein direktionales Programm 2, wo die Mikrofone nach vorne fokussiert sind. Hier sind die Umgebungsgeräusche sehr gedämpft. Das gleicht vom Klang her noch am ehesten dem vom Opus2, der Bass ist dabei abgesenkt. Muss das im Störlärm allerdings noch ausführlich testen...

Das adaptive Programm 3 passt sich je nach Umgebungsgeräuschen an, d.h. es schaltet sich je nach Bedarf zw. omnidirektionalem und direktionalem Verhalten um, ebenso werden hier die Frequenzen je nach leiser oder lauter Umgebung entsprechend angehoben oder abgesenkt. 
Der Effekt ist insgesamt, dass der Bass gegenüber Programm 1 abgesenkt und die Höhen eher auf die Spitze getrieben werden! Das kann bei bestimmten Geräuschen etc. unangenehm werden, ggf. auch unerwünschte Reizungen auslösen. D.h. auf Dauer muss man hier den Hochton eher mehr begrenzen als beim Opus2.

Der Größenvergleich: unten: Sonnet, darauf: Opus2 XS
Dieses Programm 3 ist für den Alltag gedacht: erster Eindruck ist, dass tatsächlich Klänge, Geräusche merklich genauer, detaillierter abgebildet werden. So z.B. hört man im Auto die Fahrgeräusche exakter, genauer, obwohl das Radio nebenher läuft und man den Sprecher versteht... Tendenziell versteht man Stimmen etwas besser, sind vom Klang her runder, weicher. Aber auch Nebengeräusche sind deutlicher zu hören, wie z.B. das Rauschen oder Brummen der PC-Lüfter oder das Rauschen des Windes vor dem Fenster... Das Telefonieren ist nochmals etwas leichter, weil die Stimme besser ankommt, deutlicher, klarer ist - und das über Mikrofon oder auch über T-Spule (getestet mit Gigaset S810 u. Moto G). - Über T-Spule ist es störungsfrei: einfach den Hörer des Moto G an das obere Ende des Sonnet halten.

Die Regelung / Automatik hebt merklich die Lautstärke an, wenn eine Stimme hinzukommt, anfängt zu sprechen. Dies wird ein Grund sein, dass der Hochton schneller unangenehm wird, d.h. man sollte beim Sonnet über die Fernbedienung die Grundlautstärke eher zurücknehmen als es beim Opus2 notwendig ist. - Eventuell lässt es sich auch über eine etwas höhere Kompression, wohl Änderung des Maplaw-Wertes, ändern: ich beobachte nämlich, dass entfernte Sprecher in grosser Runde eher etwas zu leise sind während nebenan sitzende eher fast unangenehm laut werden - anders als beim Opus2.

Manchmal schaltet die Automatik plötzlich um, schwankt die Lautstärke extrem (Verkehr, vorbeifahrende Autos oder Türschlagen). Das ist für mich eher sehr störend und muss für mich so optimiert werden, dass Regelungen deutlich langsamer erfolgen bzw. die Grundlautstärke konstant bleibt!

Eher negativ bei dieser ersten Einstellung ist ebenso, dass "Fahrtwind" beim Laufen oder Wind auf der Straße zu deutlich hörbar sind wegen des zu dominanten Bass. Man hört dann ein "Brummen". Zweiter Effekt ist, dass der Sonnet dann alles andere "abdämpfen" kann, die Lautstärke runterfährt, solange der Wind bläst oder man läuft. - Dafür findet sich sicher noch eine Lösung, das zu optimieren... offensichtlich, so denke ich, ist die Windunterdrückung abgeschaltet.

Insgesamt scheint mir, dass das Potenzial einer deutlichen Verbesserung gegenüber der alten Generation des Opus2 vorhanden ist. Die beschriebenen Probleme des zu dominanten Bass, der extremen Höhen und des "Fahrtwinds" lassen sich sicher bei nächsten Anpassungen beheben.

Nachtrag vom 26.04.2015: Nach Tagen mit Test des adaptiven Programms 3: es bestätigt sich der erste Eindruck: die Stimmen werden angehoben in der Lautstärke, "gespreizt", sind dynamischer u. tendenziell deutlicher als beim Opus2. Funktioniert super bei Gesprächen z.B. in grösseren Gruppen und Grüppchen mit Stimmen von überallher, allen Seiten. Allgemein sind die Klangbilder etwas feiner, differenzierter. Auch bestätigt sich: es kann  andererseits bei "plötzlichen" Geräuschen wie z:B. vorbeifahrenden Autos auf der Straße oder Türeschlagen passieren, dass die Lautstärke plötzlich massiv runtergeregelt wird und alles sich sehr gedämpft, dumpf anhört, beispielsweise hört man dann beim Fahren den Abstandwarner nicht und nicht die Autos u. Signale - sehr gefährlich im Straßenverkehr (!) - und das stört, nervt sehr,  muss m.E. so umprogrammiert werden, dass die Regelung nur sehr langsam oder besser gar nicht merklich erfolgen darf bei solchen Geräuschen. Bei Stimmen wiederum muss die Optimierung wie oben beschrieben erfolgen.
Hmmm, insofern bin ich wirklich froh, auch aufgrund ähnlicher Erfahrungen mit Hörgeräten früher, dass ich nicht Cochlear (Stichwort: SmartSound) für meine CI-Versorgung gewählt habe, bin echt kein Freund exzessiver Filter mit womöglich wilden Wechseln zu deutlich unterschiedlich klingenden Programmen und automatischer Anpassungen, weil der Algorithmus sich nicht entscheiden kann in einer Situation... Die Grenzen solcher Algorithmen sind einfach zu schnell erreicht und treffen zu oft falsche Entscheidungen. Damit sowas sicher funktioniert, bräuchte es eine direkte Ankopplung und Rückkopplung zum Hörzentrum.
Beim Sonnet ist es so, die Vorteile liegen klar auf der Hand, ist damit aber auch komplexer! Es muss noch mehr Aufwand getrieben werden, den Sonnet optimal einzustellen als es beim Opus2 schon der Fall ist. und die potenziellen Nachteile abzustellen.
Meine Opus2 sind nun optimal eingestellt, es kann aber nicht einfach das Programm unverändert übertragen werden, weil wie schon angemerkt, der Bass viel zu dominant ist auf dem Sonnnet, warum auch immer! Das omnidirektionale Grundprogramm klingt eher brummig mit wenig Höhen. Müsste gleich entsprechend korrigiert werden, damit es wie auf dem Opus2 klingt. Um das aber zu überprüfen, muss man aber auch raus auf die Straße, in die Stadt. Hier liegen die Probleme... im Labor merkt man das noch nicht so... Oder vielleicht Kopfhörer u. Smartphone mitnehmen und Vergleich der Musikstücke alt und neu... damit es im Grundprogramm so klingt auf dem Sonnet wie auch beim Opus2. Dann sollten die Vorteile des Sonnet auf den Programmen 2 und 3 noch besser zutage treten. Wenn das mit dem Bass korrigiert wird, sollte sich auch das Problem mit "Wind" von selbst erledigen. Und ja, bei Musik ist anzumerken, einiges klingt anders und tatsächlich verstehe ich da einiges noch leichter, d.h. gut, wie z.B. bei Jennifer Rostock (https://www.youtube.com/watch?v=rAzrKq8Sp3o ;) ), sie singt ja unheimlich schnell...


Nachtrag vom 09.05.2015: das erste Fazit.

Montag, 20. April 2015

Der endgültige Durchbruch ist beinahe geschafft! ;)

Zuletzt im September 2014 berichtete ich zum Stand meiner Hörentwicklung. Inzwischen hatte ich einige Reha-Termine mehr mit enigen kleinen Anpassungen mehr. Hatte dann festgestellt, dass es rechts vor allem an leiseren Klanganteilen fehlt - d.h. der Grund, warum es immer noch etwas "unschärfer", "schwammiger" klingt als links. Ein Versuch, das vollends zu beheben, war, die T-Level etwas anzuheben auf den mittleren Kanälen, das war schon ein Schritt in die richtige Richtung. Dazu kam die Feststellung, dass es besser wird, je lauter ich das CI stelle. Wenn ich das tat, wurde aber der Hochton zu unangenehm... Somit haben wir letzte Woche den Hochton etwas reduziert und die C-Level der Kanäle alle neu abgestimmt, "begradigt". Dazu bekam ich dann wieder etwas Spielraum die Lautstärke zu erhöhen. Zuhause probierte ich das beim Musikhören: rechts die Lautstärke wieder erhöht und mit jeder Stufe wurde der Klang "schärfer"! Mir kam das zuerst unheimlich laut vor, nach 3 Tagen hatte ich mich aber daran gewöhnt und konnte im Gegenzug links um 1-2 Stufen leiser stellen, so dass ich links u. rechts einen ähnlich "scharfen" Klang hatte. In der Summe, beide CI's zusammen, höre und verstehe ich nun so noch einiges mehr! :)

Das Problem war offensichtlich, dass ich rechts die nötige Lautstärke nie gewohnt war und jede Erhöhung zuerst sehr viel Widerstand, Widerwillen erzeugte. Zu Zeiten meiner Hörgeräteversorgung hatte ich auch Hyperakusis... - die Hörgeräte konnte man deswegen nicht allzu laut stellen.

Links dagegen hatte ich seit der 2. CI-Implantation eine sehr schnelle Hörentwicklung und so hatte ich eine Referenz zum Vergleich, was doch möglich ist, an besserem CI-Hören, dass es anzustreben galt!

Der einzige Unterschied ist nun, dass es rechts deutlich tiefer klingt als links, weil der Elektrodenträger rechts 3mm länger ist als links. Diese Differenz lässt sich eventuell noch etwas reduzieren, wenn der Bass links etwas angehoben wird, den Spielraum habe ich glaube ich noch...

Sonntag, 19. April 2015

Hörtraining für Fortgeschrittene

Ein kleiner Tipp für alle, die Anspruchvolleres suchen zum Hörtraining als CI-Träger, und gleichzeitig ihre Englischkenntnisse aufpolieren wollen!

Es existieren gute Apps für Smartphones und Tablets zum Englisch hören und lernen. Hier zwei Beispiele von VOA - Voice of America:

VOA - Learn English: Diese sehr gute App bietet für die meisten Beiträge die Texte zum Mitlesen an, während die Sprecher mit gemäßigtem Tempo und sehr deutlich sprechen.

VOA News: die offizielle App von VOA selbst.